Reisen ohne Beschwerden
Bei 60 Prozent der Bevölkerung verursacht das Reisen Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, kalten Schweiss oder Hitzewallungen. Jeder Achte leidet sogar sehr darunter.
Der Auslöser: Das Gehirn erhält widersprüchliche Informationen. Die Augen registrieren durch das Fenster schnelle Bewegungen, und das Gleichgewichtsorgane meldet Schaukeln und Beschleunigung. Die Bewegungssensoren in den Muskeln sagen jedoch, dass der Körper gerade regungslos sitzt.
«Man weiss noch nicht genau, warum das Gehirn so heftig auf diese unlogischen Bewegungsmuster reagiert», sagt der Neurologe Dominik Straumann von der Uni Zürich.
Kleinkinder spüren keine Symptome, weil ihr Gleichgewichtssinn noch nicht fertig entwickelt ist. Ab drei Jahren geht es dann aber los. Kinder und Frauen sind häufiger betroffen – erst ab 50 können die Beschwerden wieder abnehmen.
Für das Wohlbefinden während der Reise ist das Auge zentral. Es hilft, wenn man aus dem Fenster sieht, damit das Gehirn die Bewegung nicht nur spüren, sondern auch deuten kann. Dabei fixiert man am besten einen fernen Punkt am Horizont, dann sind die wahrgenommenen Bewegungen nicht so extrem. «Gut ist auch, den Körper und den Kopf nur sparsam zu bewegen», sagt Straumann.
Ingwer – ein altbekanntes Mittel gegen Übelkeit
Produkte auf Ingwerbasis lindern nachweislich Brechreiz und Schwindel. Obwohl millionenfach verabreicht, sind bis heute keine nennenswerten Nebenwirkungen von Ingwer bekannt. Schon die Seefahrer im Mittelalter vertrauten dem Ingwer und bekamen täglich ein Ingwersüppchen.
Neuerdings werden Ingwerprodukte auch bei Schwangerschaftserbrechen sehr erfolgreich und breit angewendet, und es ist heute in unseren Universitätsspitälern DAS Mittel der Wahl bei der genannten Indikation. Die positive Wirkung von Ingwer wurde in mehr als 20 klinischen Doppelblind-Studien zweifelsfrei belegt.
Wissenschaftler haben weiter herausgefunden, dass INGWER die subjektive Empfindsamkeit des Magens und den Brechreiz bremst. Es kommt zu einer erhöhten Magenbewegung, und der Magen entleert sich schneller in Richtung Darm. Damit drückt bei Übelkeit auch weniger Nahrung auf den Magen. Gleichzeitig steigt die Durchblutung des Darms, so dass die Verdauung angeregt wird.
Auch die Gallensaftproduktion wird gesteigert. Die spontane Beweglichkeit des Darms wird gebremst, so dass Völlegefühl und Blähungen nach fettigem und schwerem Essen reduziert werden. Insgesamt kommt es so zu einer deutlichen Abnahme bzw. einer Vorbeugung von Übelkeit und Erbrechen.
Autor: Matthias Birnstiel
Weitere Informationen unter: www.chrisana.ch

Datum:
30. August 2022